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aus der Chronik
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Neugründung des Chores im Jahre 1910
1910 wird der Männerchor vom Bäckermeister
Gustav Burghardt gegründet. Die ersten
Mitglieder sind in der Regel Bürger mit Kapital,
erst später gesellen sich einfache Bürger dem
Chor hinzu, dessen Bestand im Schnitt aus 30
bis 35 Sangesbrüdern und ca. 15 passiven
Mitgliedern bestand.
Ernst Hermann Gustav Burghardt
geb.: 12.08.1878 in Seligenstadt a.M.
gest.: 07.01.1962 in Holleben
Beruf: Bäcker
Gustav Burghardt übersiedelte 1903/ 04 von Leipzig nach Holleben und betrieb eine Bäckerei. Er war sehr
literarisch, schrieb eigene Gedichte und Verse. Vorliegendes Gedicht zur Gründung des Chores muss
unmittelbar nach Einführung der Rentenmark geschrieben worden sein.
"Wie unser Chor entstand"
aus einem Gedicht des Chorgründers Anfang der 20er Jahre des vorigen Jahrhundert
Vor meinem Backtrog dacht´ ich neulich an manches längstvergessene Jahr und wie es solches doch langweilig hier immer in
Holleben war. Ein Kriegerverein war am Platze, auch für Handwerker ein Verein; doch Ständchen brachte seiner Katze der Kater
nur beim Mondenschein.und Lieder hat vom Dach verliebt der Sperling höchstens nur gepiept.
Ich kam von Süddeutschland getapert wo Sängerchöre viel zu Haus, wer etwa glaubt das es dran hapert, dem sag ich gleich: So
siehste aus. Ich kam nach Leipzig als Geselle und schanzte dort auf deibelmord, doch ein Gesangverein war helle von jungen
Bäckern glücklich dort da trat ich ein und sang nachher, als ob ich selbst ein Sachse wär.
Na in Holleben hab ich später, mich frisch besetzt und habe sacht so nach und nach als Meisterkneter, an ein gemütlich Lied
gedacht. In Schlettau schallten Lieder munter, daß ich mir gesagt: das ist mein Ding und all und jede Woche ich runter, einmal zur
Singestunde ging.Nach Jahr und Tagen fand ich´s nett, wär in Holleben ein Quartett
Ich sucht und suchte - und es fanden neun Sangesfreunde, die bereit, sich zum Quartettgesang verbunden mit Lieb und Lust zu
jener Zeit. Herr Lehrer Böhme nahm der Sache sich freundlich an als Dirigent, daß er aus dem Quartettchen mache, daß es sich
hören lassen könnt. Neun Mann, hier steh´n sie Strich für Strich, Ernst Gustav Burghardt, das bin ich.
Wir holen aus des Herzens Tiefen noch einen Dank von goldner Art und zwar für unsre Herrn Pastoren, die viele Gunst uns
offenbart. Kaum von der Fahne ward gepfiffen, da haben sie mit noblen Sinn, sofort in das Kontor gegriffen und tischten reichlich
Rentmarks hin.Sonst säh, das sag ich gerade raus, die Fahne nicht so prächtig aus.
So ließen vielerlei Geschichten mit einem würzigen Humor, aus der vergangnen Zeit berichten, sich vom Hollebner Männerchor. Die
Hauptsach´ ist, daß wir gefunden, schon durch die Lieder vielen Spaß, und daß nach allen Singestunden, wir waren noch fidel beim
Glas.
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